Bericht zur Bezirksversammlung ​ des BDS Oberbayern West am 20. Mai 2025 in Ettal

Klostergeist trifft Unternehmergeist

Ein herrlich sonniger Frühlingstag, ein geschichtsträchtiges Kloster und über 30 engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Oberbayern West – die Bezirksversammlung des Bund der Selbständigen (BDS) in Ettal hatte alles, was man sich von einer gelungenen Veranstaltung wünschen kann: inspirierende Gespräche, eindrucksvolle Einblicke und sogar ein paar Tropfen geweihten Genusses.

Los ging’s um 15:30 Uhr im Kloster Ettal – einem Ort, der bereits durch seine barocke Basilika und die majestätische Bergkulisse beeindruckt. Vom BDS Fürstenfeldbruck waren 1. Vorsitzender Franz Höfelsauer, 2. Vorsitzender Carsten Schuchhard, Schriftführer Bastian Kubitza sowie das neue BDS-Mitglied Sebastian Pfaffenzeller vor Ort.

Ettaler Likör Verkostung

Zwischen Kräuterkunst und Wirtschaftskompetenz

So geht Wirtschaft

Der Auftakt war alles andere als trocken – im Gegenteil:

Bei der Führung durch die legendäre Klosterdestillerie wurde es nicht nur aromatisch, sondern auch linguistisch interessant.

Wussten Sie, dass das Wort „Droge“ ursprünglich vom Wort „Trocknen“ kommt? Kein Wunder, dass sich rund um die Kräutermischungen und Liköre der Benediktiner allerlei Geschichten ranken. Eine der schönsten:

Die geheime Rezeptur der Klosterliköre kennen nur drei Personen – sie ist auf einem USB-Stick gespeichert, der sicher im Klostertresor liegt.

Wer denkt, Digitalisierung sei nur etwas für Start-ups, wurde hier eines Besseren belehrt.

Vom „Öden Tal“ zur barocken Pracht

Ettal = Ödtal

Bei der darauffolgenden Klosterführung erfuhr die Gruppe, dass „Ettal“ ursprünglich vom „Öden Tal“ stammt – ein Name, der auf das karge, kalte Klima der Gegend hinweist. Umso beeindruckender:

Die Deckenfresken der Basilika wurden in nur drei Sommern gemalt – jeweils in lediglich drei warmen Monaten pro Jahr! Da kann man als Unternehmer schon mal eine Scheibe Effizienz abschneiden.

Deckenfresko der Basilika Ettal
Cellerar des Klosters spricht

Business hinter Klostermauern

Cellerar = CEO

Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Pater Johannes Bauer OSB, dem Cellerar des Klosters – in weltlichen Worten: der Wirtschaftsleiter, oder wie er selbst schmunzelnd sagte, „der CEO von Ettal“.

Mit viel Charme und erstaunlicher wirtschaftlicher Klarheit gab er einen Blick hinter die heiligen Mauern und zeigte, wie man spirituelle Werte und wirtschaftliche Verantwortung miteinander verbindet – vom Gästehaus bis zum Internat, von der Brauerei bis zum Stromverbrauch.

Mut zur Zukunft – und ein Hauch Politik

Optimistisch, aber kritisch

Den Schlusspunkt setzte ein engagiertes Plädoyer von Gabriele Sehorz, Präsidentin des BDS Bayern. Sie äußerte die Hoffnung, dass die neu gewählte Regierung endlich wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen schafft – und rief die Selbstständigen dazu auf, ihre Stimme aktiv zu erheben.

Ein konkretes Beispiel: Mit dem neu ins Leben gerufenen „Kummerkasten Bürokratie“ gibt der BDS dem oft unsichtbaren Bürokratiemonster ein Gesicht. Unternehmerinnen und Unternehmer können dort ihre bürokratischen Hürden melden – damit der Verband diese gezielt an die Politik weitergeben und auf echte Verbesserungen drängen kann.

Der Anspruch: Weniger leere Versprechen, mehr messbare Erfolge.

 
 
 
Bund der Selbständigen Bayern Präsidentin Gabriele Seehorz spricht auf der Bezirksversammlung 2025

Heimat, Handwerk und Hochachtung

Persönliche Geschichten

Emotional wurde es, als Tobias Bogenrieder, Bezirksvorsitzender des BDS Oberbayern West, seine persönliche Verbindung zu Ettal teilte:

Er war hier einst Schüler – und kehrte Jahre später als Unternehmer zurück, um die energetische Sanierung der Klosterfassade zu verantworten. Man spürte: Hier schließt sich ein Kreis.

 

Vanessa Voit, die 1. Bürgermeisterin von Ettal, schilderte mit Leidenschaft die Herausforderungen ihrer kleinen Gemeinde mit nur 770 Seelen – und über 110.000 Übernachtungen im Jahr!

Ob der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull 2010 oder die Schließung der US-Kaserne in der Nähe: Globale Ereignisse schlagen hier direkt auf den Tourismus durch. Besonders eindrücklich: Als die US-Kaserne noch bestand, machten 50 % der Besucher von Schloss Linderhof US-Amerikaner aus.

 

Ein bisschen Eigenwerbung

Kamin-Gespräche und Azubi-Erfolg

Ein Highlight für die Gäste war auch der Film zum Kamin-Gespräch auf Gut Schörghof, aufgenommen von Drone Journey Europe, dem Unternehmen von Schriftführer Bastian Kubitza.

Moderator Uwe Jennerwein lobte das Format, das in Weilheim bereits in die achte Runde geht – und betonte, wie wichtig solche Formate für Austausch und Vernetzung seien.

Und apropos Nachwuchs: Franz Fischer, Vorsitzender aus Landsberg, berichtete stolz von der Azubi-Akademie – einem Erfolgsmodell, das jedes Jahr rund 70 Auszubildende durchlaufen.

Die teilnehmenden Betriebe sind begeistert und bringen sich selbst mit ihren Vorträgen ein, bekommen im Gegenzug Vorträge von den Anderen Firmen.

 

Bezirksgeschäftsführer Uwe Jennerwein spricht

Impulse und etwas "Geist"

Ein runder Ausklang

Bei einer zünftigen Brotzeit ließ man den Tag gemütlich ausklingen – mit viel Lachen, regem Austausch und neuen Kontakten. Ein Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „So eine Bezirksversammlung dürfte ruhig öfter sein – gutes Essen, gute Gespräche und ein bisschen Geist. Im doppelten Sinne.“

Fazit: Ettal hat nicht nur den Mönchen Kraft gegeben, sondern auch den Unternehmerinnen und Unternehmern der Region.

Mit neuen Impulsen, guten Gesprächen und einer Prise Klosterlikör im Gepäck reisten alle inspiriert nach Hause.

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